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Bischofsweihe bei IMIC

Bischof Brobbey wirbt für Hilfsprojekt

Von Christa Möller
 (Hamburger Wochenblatt, 06.11.2015)

In feierlichem Ornat, aber keinesfalls unnahbar , präsentiert sich Bischof Emmanuel Brobbey seiner Kirchengemeinde. Die ist klein – aus deutscher Sicht. Doch unter den insgesamt 66 ghanaischen Kirchengemeinden gibt es noch weitaus kleinere als seine „Holy Spirit Inspiration Church“, die im Holstenhofweg 57 in Wandsbek ihren Sitz hat. Im Wechsel mit seinen drei Pastoren hält der im vergangenen Dezember in Ghana geweihte Bischof die Gottesdienste.

Gerade wurde seine Weihe für die deutsche Pfingstgemeinde in Wandsbek wiederholt, nun ist der 53-Jährige, der in Jenfeld wohnt, einer von drei Bischöfen der ghanaischen Gemeinde hier.
Während nach dem Kindergottesdienst, der sogenannten Sonntagsschule, von 12.30 bis 15 Uhr Gottesdienst ist, gibt es am Dienstag von 19 bis 21 Uhr die Gelegenheit zum Bibelstudium und zur Diskussion. Freitags von 19 bis 21 Uhr ist Gebetabend mit Fürbitten. Warum der Gottesdienst im Vergleich zu evangelischen Gottesdiensten deutlich länger dauert, erklärt Pastor Axel Bethke, 49. Nach Lobpreis und Musik kämen die Menschen nach vorn, „sie erzählen, wie Gott in ihr Leben getreten ist oder geben Zeugnis von dem, was passiert ist.“ Er betont: „Sonntag ist der Kirchentag, da bleibt kein Ghanaer zu Hause.“ Die Gottesdienste werden auf Englisch gehalten und gegebenenfalls ins Deutsche übersetzt. Auch Deutsche, Polen und Rumänen kommen gern in die Holy Spirit Inspiration Church. „Wir bekommen von der Stadt keinen Cent“, sagt Bischof Brobbey, der noch für ein anderes Projekt auf Unterstützung angewiesen ist: In seiner ghanaischen Heimat hat er

„Suame“ gegründet. Das ist Ashanti und bedeutet „Ich helfe dir, die Last auf deinen Kopf zu stellen, damit du losgehen kannst.“ Suame ist außerdem ein Stadtteil von Kumasi, der Geburtsstadt von Brobbey. Unter dem Dach von Suame gibt es eine zweizügige Schule für 650 Kinder, die dort auch verpflegt und falls nötig mit drei Kleinbussen zur Schule und zurück transportiert werden. Die Schule bietet 41 Menschen einen Arbeitsplatz. Außerdem gehört eine von zwölf Menschen bewirtschaftete Farm zu Suame, die zur Versorgung der Schule beiträgt. Mit Hilfe von Geld- und Sachspenden aus Deutschland werden die Schule und diverse medizinische Versorgungseinrichtungen unterstützt.
Vor fast 30 Jahren musste Emmanuel Brobbey Ghana aufgrund der damaligen politischen Verhältnisse verlassen. In Hamburg fand er eine neue Heimat und Arbeit unter anderem als Straßenbauer, Staplerfahrer und in der Warenannahme. Längst kann er wieder nach Ghana reisen, nun pendelt er zwischen Deutschland und Ghana, wo seine Frau und die drei Kinder leben. Vor 20 Jahren folgte er der Berufung der Kirche und war seither ehrenamtlicher Pastor wie jetzt Axel Bethke, der in der ghanaischen Kirche eine spirituelle Heimat fand. Vor acht Jahren besuchte Bethke mit seiner Frau einen Vortrag von Bischof Brobbey, war begeistert – und kam wieder. „Wir gehören mittlerweile dazu“, sagt der Farmsener (49): „Das Wort Gottes ist etwas Besonderes, weil es die Wahrheit ist. Das berührt einen im Herzen, man weiß, hier bist du richtig.“ Er wurde von Bischof Brobbey ausgebildet und studiert noch an einer privaten deutschen Einrichtung in Frankfurt, wo er eine Seelsorge- und Befreiungsausbildung macht.

Sylvaina Gerling vom Vorstand des Vereins IMIC, der viele Emigranten betreut, mit Kirche und Bischof kooperiert, weiß: „Sehr viele Menschen haben den Glauben an Gott – die afrikanischen Pastoren sind wie Psychologen für die Menschen.“ Bischof Brobbey möchte dazu beitragen, dass möglichst wenige Ghanaer ihr Heimatland verlassen müssen, er wirbt deshalb um Unterstützung für sein Projekt.

Foto: Die Bischofsweihe von Emmanuel Brobbey wurde bei IMIC e.V. gefeiert

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